Wie ist das Evergreen-Chörli entstanden?
Es war einmal - wahrscheinlich so um 1981/82 herum - eine kleine Gruppe aufgestellter Stanserinnen und Stanser, die etwas mit Theaterspielen "am Hut" hatten. Sie übten unter der Regie von Rosel Joller ein Theaterstück von Lina Helfenstein ein und führten es dann mit Begeisterung an Senioren-Nachmittagen auf. Dabei waren u.a. Maria und Karl Zelger, Hedy Amstutz und Sepp Zelger. Das "Theäterlen" schweisste die kleine Gemeinschaft unbewusst zusammen.
Als etwa ein Jahr später an einem Senioren-Nachmittag das Nostalgie-Chörli Ruswil im Pfarrheim Stans gastierte, schlug bei Karl Zelger "der Blitz ein": Genau so ein Chörli mit Menschen im Frühling des Alters, müssten wir haben!
Durch das Ruswiler Chörli animiert, wollten Karl und Marie - Karl war Unterhaltungsmusiker - auf einer Hochzeit probehalber einige dieser alten Schlager aufführen. Also besorgten sie sich bei der Leiterin Noten und bauten die Lieder in ihren Auftritt ein. Perfekt!
Damit war unser Chörli schon fast geboren, denn an Interesse mangelte es keineswegs. Einen Musiker hatten wir, und Notenmaterial liesse sich besorgen. Also nichts wie los! Stundenlang hörten Kari und Maria Schallplatten mit alten Schlagern, durchstöberten Platten- und Notengeschäfte und suchten sich passende Lieder für das Chörli aus.
Doch - was wollten wir eigentlich singen? Volkslieder, Operetten-Melodien, kleine klassische Stücke, oder...? Als Unterhaltungsmusiker stand Kari natürlich weniger auf Volkslieder und Operetten als auf Schlager! Also war bald klar, wie unser Programm auszusehen hatte!
1983
Im April 1983 informierte Karl Zelger Madeleine Büchel, man möchte ein Senioren-Chörli gründen. "Was? Ein Senioren-Chörli?", fragte sie sich entsetzt. "Mein Gott, wenn du's bisher noch nicht gemerkt hast, jetzt weisst du's definitiv: Du bist alt!",schoss es ihr durch den Kopf. Beim besten Willen wollte da kein bisschen Freude aufkommen!
Trotzdem - die Idee war super! Sangesfreudige Mitglieder mussten her! Nachfragen im Bekanntenkreis und bei einstigen Theaterspielern war jetzt angesagt. Das Echo war phänomenal. Jeder Angefragte wusste wieder jemanden, den man noch fragen konnte. Nach kaum einer Woche musste die Umfrage eingestellt werden, denn man hatte bereits 24 Sängerinnen und Sänger beisammen.
Am 25. April 1983 traf man sich zum ersten Mal im Pfarreiheim und besprach das WAS, WIE und WO. Vorerst mussten "die eingeschlafenen" Sanges-Qualitäten wieder geweckt werden, was für die untrainierten Stimmbänder zur echten Herausforderung wurde. Aber eben: Übung macht den Meister! Und Freude hatten wir allemal.
Da das "Senioren"-Chörli nun mal im Entstehen war, wollte man auch "alte" Schlager und Lieder singen. Karis Erfahrung als Unterhalter entpuppte sich als grosses Plus. Die ersten Melodien waren zwar schnell gefunden, doch die zugehörigen Noten waren Mangelware. So begann man halt damit, die Texte zu lernen und die Melodien "zu verinnerlichen", die Kari auf dem Klavier vorspielte.
Unsere Vereinigung startete mit einem Jahresbeitrag von 15 Franken. So konnten wir uns schon mal die notwendigen Noten leisten. Und etwas ist noch ganz wichtig: Das "Senioren-Chörli" mauserte sich bald zum "Evergreen-Chörli"! Welch eine Wohltat!
Wochen und Monate probten wir, und schon verspürte Kari den unwiderstehlichen Drang, unser "aufgestautes Können" anderen vorzuführen. Also stand die Anschaffung von Kostümen, Requisiten und weiterer Ausrüstung zur Debatte. Nostalgische Gewänder mussten her, und das nicht nur für die Damen. Die Herren sollten mindestens im Gilet à la Maurice Chevalier erscheinen! Kari malte ein Bühnenbild - eine südliche Landschaft, deren langsames Entstehen uns immer von neuem entzückte. Unsere Darbietungen sollten ja lebendig sein. Wir wollten also nicht bloss singen, sondern auch dazu tanzen.
Jeder half tatkräftig bei der Requisiten-Beschaffung mit. Jetzt nur noch ein paar Tanzschritte und passende Bewegungen - und das Programm stand!
Der erste Auftritt am 26. Oktober 1983 - im Pflegeheim Stans rückte näher. Wir "Akteure" stürzten uns vorsichtig in nostalgische Gala und hatten schrecklich Lampenfieber, denn - Hand aufs Herz - es haperte noch allenthalben sowohl beim Text als auch bei den Einsätzen. Aber wenn man so viel Charme versprühte wie wir es vorhatten, so viel schauspielerisches Talent wie wir auf Lager hatte, konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen...
Zumindest Verwalter Würsch war ganz entzückt von unserem Tun und prophezeite uns einen grossen Erfolg. Die alten Leute und mit ihnen die Pflegerinnen schauten mit Genuss zu und untermauerten die Meinung des Verwalters. Die Première war gelungen, und alle freuten sich. Unserem Motto: Andern und sich selber Freude bereiten" lebten wir fortan eifrig nach und probten um so eifriger für künftige Auftritte.
Unsere Aktivitäten 1983: 7 Auftritte und 32 Proben.
1984
Unsere Auftritte fanden sehr grossen Anklang; die neuen Anfragen boomten geradezu. Das Jahr begann mit einem Ball im Hotel Engel in Stans unter dem Motto "Es war einmal..." Die Besucher waren eingeladen worden, ebenfalls in nostalgischen Kleidern zu erscheinen.
Unser Aktionsradius vergrösserte sich laufend. So kamen Auftritte auf dem Bürgenstock, in Schönenwerd, Gamprin, Sitten, Vaduz, Wettingen usw. dazu.
Unsere Aktivitäten 1984: 37 Auftritte, 2 interne Anlässe und 38 Proben.
1985
Um Engagements mussten wir uns überhaupt nicht kümmern; sie "schneiten" nur so herein! Offensichtlich hatte unser Vereinsgedanke den Geschmack des Publikums 100%ig getroffen. So trat das Chörli am 13. Januar am Senioren-Tanzfest im Kronenhof in Affoltern bei Tanzmusik, Clown und grosser Verlosung auf.
Im Oktober engagierte uns das Reisebüro Geriberz, Wettingen, für vier Tage - nach Nürnberg - im Orient-Express!
Nebst vielen Auftritten in der näheren Umgebung stand auch je einer in Schönenwerd, Horgen, Lachen und Altdorf auf dem Programm.
Seit Februar 1985 treten wir regelmässig - teilweise mehrmals im Jahr - in der Alters-Residenz Sonnmatt in Luzern auf.
Unsere Aktivitäten 1985: 31 Auftritte, 4 interne Anlässe und 38 Proben.
1986
Die lebhafte Aktivität machte uns nicht etwa müde, sondern spornte im Gegenteil richtiggehend zu neuen Taten an. Die vielen Auftritte - geografisch immer breiter gestreut - führten über die Region hinaus in den Kursaal Interlaken und mit Wysel Gyr in die Simplonhalle nach Brig.
Die erste offizielle Chörli-Reise vom 2. bis 4. Oktober mit dem Orient-Express führte nach Würzburg. Arrangiert wurde sie vom Reisebüro Geriberz, Wettingen, das offensichtlich mit uns 1984 zufrieden gewesen war. Man hatte uns für die Unterhaltung der Reisegesellschaft des Reisebüros engagiert. Zum Orient-Express passten natürlich sowohl die alten Schlager als auch unser nostalgisches Outfit perfekt.
Unsere Aktivitäten 1986: 29 Auftritte, 4 interne Anlässe und 40 Proben.
1987
Wieder ein intensives Jahr. Alles musste Schlag auf Schlag gehen. Die vielen Auftritte - manchmal über drei pro Monat - brachten uns schon an die "Grenze unserer Leistungsfähigkeit".
Unsere Aktivitäten 1987: 25 Auftritte, 4 interne Anlässe und 33 Proben.
1988
Wir wollten es doch etwas lockerer nehmen, aber das war wohl nur Wunschdenken! Um ein bisschen Abwechslung in den Chörli-Alltag zu bringen, beschlossen wir, nicht bloss einen Ausflug, sondern gleich eine ausgewachsene Reise zu machen, nämlich:
Eine Chörli-Reise ans Mittelmeer, vom 6. bis 10. Juni - also ganze 4 Tage! Es war eine wunderschöne, abwechslungsreiche Reise!
Unsere Aktivitäten 1988: 36 Auftritten, 6 interne Anlässe und 30 Proben.
1989
Und weiter ging's - zwar nicht mehr ganz so stressig - aber trotzdem weiterhin anspruchsvoll. Die Chörli-Vorträge fanden vorwiegend in der näheren Umgebung statt. Ein paar Abstecher gabs dann aber trotzdem (Lyss, Grindelwald, Interlaken ... und München!).
Und zur Erholung genehmigten wir uns gleich nochmals eine viertägige Chörli-Reise diesmal per Car nach Österreich (Seefeld/Tirol und Innsbruck).
Unsere Aktivitäten 1989: 25 Auftritte, 5 interne Anlässe und 33 Proben.